Klarna ist ein schwedisches FinTech-Unternehmen, welches 2005 gegründet wurde und in den letzten Jahren auch international stark an öffentlichem Interesse gewonnen hat. Die Firma führt als Payment Service Provider Online-Transaktionen aus und eliminiert Risiken von Käufern und Verkäufer.
Konsumenten können in vielen Online-Shops bequem und einfach über Zahlungsmöglichkeiten bezahlen, die Klarna zur Verfügung stellt. Entstanden sind diese einerseits durch eigene Innovationen, aber auch über externes Wachstum mit Akquisitionen wie dem ehemaligen Konkurrenten BillPay, einer Online-Rechnungsfirma, für 70 Millionen Euro oder der SOFORT GmbH, die Technologien für kundenfreundliche Sofortüberweisungen entwickelt hat, die nun Teil des Klarna-Dienstleistungsangebots sind.
Damit bildet Klarna einen ernsten europäischen Konkurrenzanbieter zu PayPal und vergleichbaren Zahlungsanbietern. Die Unternehmung wächst immer weiter und expandiert seit einigen Jahren auch aggressiv im US-amerikanischen Markt.
Die Lösungen von Klarna überzeugen ShopbetreiberInnen offenbar: Das Bezahlen wird für Konsumenten deutlich angenehmer und schneller (Reduktion der «Pain of Paying»), was zu stärkeren Verkäufen und weniger verworfenen Warenkörben in Online-Shops führt. Auch Zahlungsausfallskosten werden von Klarna übernommen, sodass Unternehmen dieses Risiko nicht mehr tragen müssen.
Klarna führt dabei im Hintergrund eigene Sicherheitschecks durch, die vom Kunden grösstenteils unbemerkt bleiben und sowohl den Shopbetreiber als auch Klarna vor potenziell risikoreichen Verkäufen an unkreditwürdige Personen schützt.
Während das Unternehmen mit stolzen 2’000+ Mitarbeiter (Stand Mai 2018) mittlerweile längst nicht mehr als «Start-up» kategorisiert werden kann und heute international jährlich ein Transaktionsvolumen von über 21 Mrd. USD verarbeitet, ist die Anfangsgeschichte der Klarna Bank AB sehr bescheiden.
Die drei Gründer nahmen in 2005 an einem Entrepreneurship Award der Handelsschule Stockholm teil. Ihre Idee: den Zahlungsverkehr in Online-Shops sicherer und einfacher zu gestalten. Sie erlitten dabei schon früh einen heftigen Rückschlag, als ihr Vorschlag niedergeschlagen wurde und auf dem letzten Platz des Kontests ladete.
Die drei schwedischen Gründer Sebastian Siemiatkowski, Niklas Adalberth und Victor Jacobsson entschieden sich schlussendlich trotzdem dazu, die Firma zu gründen. Danach dauerte es nicht lange, bis ein Angel-Investor auf sie aufmerksam wurde. Pikant: Zwei der Co-Founders lernten sich während der gemeinsamen Arbeit als Arbeiter bei Burger King richtig kennen.
Im letzten Jahr führte die Unternehmung ein vollumfängliches Rebranding durch und präsentierte ihren neuen, modernen – zugegebenermassen etwas skurrilen – Markenauftritt.
Die kommunikative Leitidee des Unternehmens: Online-Zahlungen sollen «Smoooth» ablaufen. Komplett mit prägnantem Copywriting und einer sonderbaren Bild- und Videowelt schafft Klarna einen unvergleichlichen Auftritt, den Kunden nicht so schnell wieder vergessen.
Die beauftragte Kommunikationsagentur Nord DDB kann mit ihrem Rebranding von einem grossen Erfolg sprechen – die schlichte Besonderheit liess einige ihrer Werbeclips zum viralen Hit auf Instagram werden. Auch die Popkultur-Ikone Snoop Dogg wurde kürzlich Teil der Klarna-Kampagne, die die Firma als eine Reihe «majestätischer Filme» bezeichnet.
Neuerdings dringt Klarna auch ins Geschäftskredit-Business ein – als direkter Konkurrenzanbieter zu neuen Kreditdienstleistungen von PayPal und Amazon (Testphase in wenigen Ländern). Händler auf der Klarna-Plattform können nun über ihr das Produkt «Klarna Boost» Darlehen bis zu 100’000 € beantragen, die Rückzahlung erfolgt flexibel über Umsätze per Klarna-Bezahlmethoden.
Dieses interessante neue Angebot ist momentan in sieben Ländern verfügbar: Schweden, Dänemark, Deutschland, Finnland, Norwegen, den Niederlanden und Österreich.